Bezirks-Schützenverband Grafschaft Diepholz e.V.
von Detlef Imsande
Edmar Beier aus Wagenfeld sammelt Medaillen, Plaketten, Pokale und Urkunden. Die Auszeichnungen werden dem 73-jährigen aber nicht geschenkt. Er muss sie sich verdienen - mit guten schießsportlichen Leistungen.
Beim Deutschland-Cup für Vorderladerschützen kamen jetzt zwei weitere Medaillen für seine umfangreiche Sammlung hinzu: „Gold" in der Einzelwertung mit dem Perkussionsdienstgewehr, „Silber" in der Mannschaftswertung. Mit dem Perkussionsfreigewehr verfehlte Beier das Siegertreppchen nur knapp. In der Einzel- und Mannschaftswertung landete er jeweils auf dem vierten Rang.
Der Deutschland-Cup für Vorderladerschützen ist jedes Jahr die letzte sportliche Großveranstaltung im Deutschen Schützenbund (DSB). Ausrichter war der Pfälzische Sportschützenverband. Die zehn Kugelwettbewerbe liefen auf der Schießanlage in Ludwigshafen, die beiden Flintenwettbewerbe im benachbarten Bad Dürkheim. Am Start war die gesamte Elite aus zwölf Ländermannschaften, mehr als 200 Schützen insgesamt. Edmar Beier zählt seit mehreren Jahren zum Landeskader des Niedersächsischen Sportschützenverbandes (NSSV). Er schießt ausschließlich mit selbst hergestellten Geschossen.
Der Wagenfelder reiste freitags nach Ludwigshafen an, schoss am nächsten Tag die Disziplin mit dem Perkussionsfreigewehr, nahm abends am Schützenbankett im „Feierabendhaus" der BASF teil, und krönte seine guten Leistungen des Vortages am zweiten Wettkampftag mit dem Einzel-Titel in der Disziplin Perkussionsdienstgewehr, 100 Meter, Liegendanschlag. Nach der Siegerehrung am Nachmittag waren Edmar Beier und Ehefrau Uschi nach gut vierstündiger Fahrt am Sonntagabend wieder zu Hause.
Ebenso wie seine Konkurrenten musste Edmar Beier nach zehnminütiger Vorbereitungszeit mit beliebiger Schusszahl 15 Schüsse abfeuern. Die Wettkampfzeit war auf 40 Minuten festgesetzt. „Auf den ersten Blick eine lange Zeit, auf den zweiten eher einekurze Spanne“, erläutert Beier.
„Nach jedem Schuss von der Pritsche aufstehen, nachladen und wieder in die Liegendposition gehen, das nimmt viel Zeit in Anspruch", betont der 73-jährige. Als besonders schwierig bezeichnet er bei seiner Disziplin den Zielvorgang über Kimme und Korn ohne jegliche Hilfsmittel. 139 von 150 möglichen Ringen standen zum Schluss beim Wagenfelder zu Buche. „Ein Super-Ergebnis, das hätte auch für den Titel bei den Deutschen Meisterschaften gereicht", jubelte Beier nach seinem Durchgang. „Damit war ein Platz auf dem Treppchen schon sicher", wusste er, obwohl die stärksten Konkurrenten noch an der Reihe waren. Norbert Neumann vom Hessischen Sportschützenverband (HSSV) gelang es aber ebenso wenig, das Spitzen-Ergebnis des Wagenfelders zu toppen, wie Rainer Holla vom HSSV. Neumann landete mit 137 Ringen auf Rang zwei, sein Teamkollege Holla mit 136 Ringen auf Platz drei.
In der Mannschaftswertung schnappten die hessischen Sportschützen der niedersächsischen Vertretung den Titel weg. Die Gesamtringzahl von 396 reichte für Edmar Beier, Erwin Klammer (Bad Münder) und Roland Grams (Hameln) nur für Rang zwei. Mit dem Perkussionsfreigewehr (100m, liegend) verfehlte der Wagenfelder den Einzeltitel nur um einen Ring. „Die drei vor mir platzierten Schützen haben 145 Ringe geschossen, bei mir standen 144 zu Buche", war Beier mit seiner Leistung dennoch hochzufrieden. Auch mit dem Abschneiden in der Teamwertung. „Wir haben nur hauchdünn den dritten Rang verpasst."
In der Vergangenheit hat Beier bei großen Schießsport-Events wie in Ludwigshafen schon bis zu fünf Disziplienen geschossen. Heute zollt er seinem Alter Tribut. „Die Anforderungen der Stehend-Wettbewerbe sind inzwischen zu hoch, die Liegend-Disziplinen klappen dagegen noch gut", gibt Beier zu. Er hat seine Karrien Vorderladerschütze in der Vergangenheit mit einer ganzen Reihe von Einzel-Mannschaftstiteln bei Welt-, Europa-Deutschen Meisterschaften gekrönt. Auf Landesebene dominiert er auch mit seinen 73 Lenzen die Liegendwettbewerbe noch deutlich. Damit das noch ein paar Jahre so bleibt, wird er in seinem Trainings. nicht nachlassen. „Und den nötigen Ehrgeiz wird ich sowieso nicht verlieren.“
Von Gerhard Scheland