Bezirks-Schützenverband Grafschaft Diepholz e.V.
von Marianne Vallan
Am Samstag, den 13. August war es endlich soweit: das Vorderladerschiessen für den Gesamtvorstand des Bezirksschützenverbandes Grafschaft Diepholz mit den Gastgebern vom Schützenkorps nahm ab 14:00 Uhr mit 30 Teilnehmern seinen Lauf. Unser Bezirksreferent für Vorderlader Edmar Beier, hatte die Veranstaltung vorbereitet und organisiert, mit tatkräftiger Unterstützung seiner Kollegen von der Vorderladergruppe des Schützenkorps Diepholz.
Geschossen wurde auf drei Bahnen im Anschlag stehend angestrichen. Diese Anschlagart wurde gewählt, um den im allgemeinen mit diesen Waffen ungeübten Teilnehmern das Treffen zu erleichtern. Geschossen wurden jeweils vier Schuß mit dem Perkussionsgewehr. 15 Minuten hatte man dafür Zeit, inbegriffen waren 5 Min. für Spiegelwechseln und Trefferaufnahme.
Für die Auswertung war Enno Herbst zuständig. Der schlechteste Treffer wurde nicht gewertet. Von den Restlichen wurde jeweils der Abstand von der Einschussmitte zum Scheibenzentrum gemessen, diese drei besten Treffer ergaben addiert das Gesamtergebnis. Ladeschützen waren Herbert Schwenker, SV Strange-Buchhorst, Gerd Breternitz und Dieter Reddies beide vom SK Diepholz. Sie waren den Anfängern im Vorderladerschießen sehr gute Lehrmeister.
Der Stand des Schützenkorps war unsere Wettkampfstätte
Tisch mit "Zubehör" und Perkussionsgewehr für das Vorderladerschiessen, es gehört dem Ladeschützen Herbert Schwenker vom Schützenverein Strange-Buchhorst.
Für alle Schützen zur Information wurde der Haltepunkt auf der Scheibe markiert...
Wer keine Ohrenschützer hatte, steckte die Finger in die Ohren, denn das Geräusch bei der Schussabgabe war schon beträchtlich.
Präsident Karl-Friedrich Scharrelmann bei der Schussabgabe
"Scharri" war nicht ganz zufrieden mit seinem Schussbild: etwas höher wäre schön gewesen...
Pünktlich um 15:30 Uhr wurde das Schießen dann für die Führung durch die Feuerwaffenausstellung aus sechs Jahrhunderten unterbrochen. Edmar Beier erklärte die Funktionen der einzelnen Büchsen. Vom ältesten bekannten Handrohr, "der Tannenbergbüchse," wurden alle in der Geschichte der Vorderladerwaffen entwickelten Zündungssysteme, wie das Luntenschloß, die Radschloßzündung, das Steinschloß und schließlich die Perkussionszündung, vorgestellt. Dabei ließ Referent Edmar Beier auch geschichtliche Ereignisse, sowie technische Entwicklungen oder auch naturwissenschaftliche Entdeckungen und geisteswissenschaftliche Großtaten aus der Zeit, in Zusammenhang mit der jeweiligen Waffenära, mit einfließen. Zur Geschichte des Deutschen Schützenbundes, der in diesem Jahr sein 150- jähriges Jubiläum begeht, gab es die Prämienmedaillen zu bewundern. Sie wurden immer bei den ab 1862 im Dreijahresrythmus stattfindenden Bundesschießen ausgegeben. Diese Bundesschießen wurden noch bis ca. 1875 mit Perkussionsgewehren ausgeschossen. Danach fanden mehr und mehr Hinterladersysteme mit der gerade zuvor erfundenen Patrone die nun Geschoß, Treibladung und Zündung vereinheitlichte, Eingang in den Schützenkreisen. (Mit eben einer solchen Waffe, "einem Feuerstutzen mit Martini Blockverschluss", wurde am Schluss der Veranstaltung um den Vorderlader- Cup 2011 geschossen).
Edmar bei seinem sehr ausführlichen Vortrag über den Werdegang der Waffen durch die Jahrhunderte, ab ca. 1330 bis ins 19. Jahrhundert. (Schon vor 400 Jahren gab es hochfeine Matchwaffen mit allen noch heute modernen Attributen wie Abzug mit Stecher, Diopter damals Lochgrinsel genannt und gezogene Läufe und wer was auf sich hielt und das notwendige Kleingeld hatte, leistete sich auch noch feine Schaftverschneidungen und Gravuren.)
Diese Prämienmedaillen des DSB, dazu Edmar's Medaillensammlung, errungen bei Kreis-, Bezirks-, Landes- und Deutschen Meisterschaften, konnten wir bewundern.
Nach der Führung durch die Ausstellung, ging es dann auf den drei Schießbahnen weiter.
Auch bei Harald Backer vom SK, sah man deutlich den Pulverdampf aus dem Perkussionsgewehr entweichen...
Enno Herbst wertete aus, jeder Schuss wurde exakt vermessen
Bezirkssportleiter Siegfried Brockmann schoss sehr gut Freihand, nicht "angestrichen"...
Um diesen Pokal, Gold-, Silber- und Bronzemedaillen wurde von uns Schützen mit guten Schüssen gerungen.
Als um 17:30 Uhr der letzte Pulverdampf verflogen war, warteten alle gespannt auf die Ergebnisse. Die jeweils beiden besten Schützen vom Schützenkorps und vom (noch anwesenden) Bezirksverband mussten mit dem Feuerstutzen je drei Schuß auf eine Motivscheibe abgeben, um den Gewinner des Vorderlader - Pokals 2011 zu ermitteln.
So sieht der "Feuerstutzen mit Martini Blockverschluß" aus, mit dem auf eine Motivscheibe geschossen werden musste.Die Motivscheibe von Marianne zeigt ihre Tierliebe, sie hat dem Hirschen mit dem Feuerstutzen kein Haar "gekrümmt"...
Heinrich Vallan erhielt für seine gute Leistung den Vorderlader-Pokal mit herzlichem Glückwunsch von Edmar Beier.
Vom Schützenkorps waren Majestät Rainer Peters, Hans- Jürgen Wenko und vom Bezirk Marianne Vallan und Ehemann Heinrich, zum letzten „Gefecht“ angetreten. Hier hatte Heinrich Vallan mit Abstand die „Nase“ vorn und durfte bei der folgenden Siegerehrung den Pokal von Edmar Beier entgegennehmen. Die Gold-, Silber- und Bronzemedaillen gingen an Marianne Vallan (60 mm), Siegfried Brockmann (102 mm) und an SK-Majestät Rainer Peters (114 mm).
(kurz um: es hat allen Spaß gemacht, (der Umgang mit dem Vorderladergewehr ist schon etwas ganz besonderes, es ist nicht mal "eben" so zu laden wie ein Kleinkalibergewehr...)
Alle an dem Wettkampf beteiligten Schützen erhielten zum Abschied eine sehr schöne, speziell angefertigte Teilnehmerurkunde.
Sieger und Teilnehmer vom Bezirk u. Schützenkorps...
Marianne Vallan
BZ-Pressewartin