50 Jahre Damenschießgruppe vom SV 1848 Sulingen in großer Runde gefeiert

von Marianne Vallan

134 geladene Schützenschwestern aus befreundeten Nachbarvereinen haben die Schützenhalle des Schützenvereins von 1848 Sulingen am Samstag, den 23. November "gerockt".

Die Glückwünsche zum Jubiläum der 1848er Damen, wurden von Königin Bianca Müller, Herta Ehlers, Hildegard Aufderhardt und Marlies Immoor-Koopmann entgegengenommen. Das Willkommensgetränk reichten Schützen, vornehm gekleidet mit Melone u. grüner Fliege, den eintreffenden Gästen.

..und diese drei waren dabei, also eigentlich die "Hauptpersonen": die Gründungsmitglieder Karin von Seggern, Inge Kording und Ursel Nagel. Es wurden mit ihnen frühere Zeiten wieder "zurückgeholt" unter dem Motto "weißt Du noch?"

Vor 10 Jahren, 2009, wurde der 40. Geburtstag gefeiert, auch damals, wie an diesem Tage, gab Präsident Ulrich Ehlers nach seiner Begrüßung den „Stab“ weiter an Schießsportleiterin Marlies Immoor-Koopmann. Ihre herzlichen Willkommensgrüße gingen an rund 135 geladene Schützenschwestern aus befreundeten Vereinen, mit vielen hat man etliche Stunden auf Schießstätten bei Wettkämpfen verbracht. „ Ja, die vergangenen 50 Jahre sind eine lange Zeit, wenn man sie vor sich hat, aber blickt man zurück, sagt man, wo sind die Jahre geblieben. Heute heißt es schon ganz häufig, weißt du noch.“ Die Damenschießgruppe wurde am 18. April 1969 vom damaligen Schriftführer und späteren Präsidenten Heiner Maschmann ins Leben gerufen.

Aus den Unterlagen von Margitta Husmann, ging hervor, dass 18 Damen bei der Gründungsversammlung im Cafe Eickhoff anwesend waren. Mit Karin von Seggern ist auch heute noch ein Gründungsmitglied aktiv bei den Wettkämpfen und Veranstaltungen des Schützenvereins dabei.

Die Aufnahme zeigt einige Mitglieder der Damensportgruppe des SV von 1848 Sulingen beim Training mit aufmerksam zuschauendem Vizepräsidenten Wolfgang Schäfer bei Zielübungen im Cafe Eickhoff. Am Luftgewehr sitzend Margitta Husmann, von links: Isolde Evers LG Freihand, Karin von Seggern (Kenneweg) und Anita Schäfer.

Damals wurde alle 14 Tage im Cafe Eickhoff – von der Eingangsstufe bis zum Kamin, waren es nicht ganz 10 m -, erst sitzend aufgelegt, dann stehend freihändig geschossen. Hierbei verirrte sich auch schon mal eine Luftgewehr-Kugel in der Garderobe, die neben dem Kamin aufgestellt war - heute nicht mehr vorstellbar. Im Winter 1969 habe man schon an der Kreismeisterschaft teilgenommen und den ersten Rundenwettkampf bestritten die Schützenschwestern schon in 1970. Beim Kreiskönigstreffen in Drebber holten sie den ersten Damenpokal. 1970 waren auch erstmalig Schützenschwestern bei der Jahreshauptversammlung anwesend.

Mit der „Tracht“ - weiße Bluse und grünem Rock - natürlich Mini – waren sie erstmals beim Schützenfestumzug in 1969 dabei (siehe Foto). 1971 beschlossen die Damen, in Zukunft mit einem braunen Blazer aufzutreten, unter dem Motto, was gegen Kälte gut ist, passt auch im Sommer.

Als das Cafe Eickhoff in 1972 renoviert wurde, war es mit dem Training dort vorbei, und es wurde dann Mittwochabends bis zum Jahresende in der Garage im Hotel Ratskeller – „Luftgewehr freihändig“ trainiert. Wer nicht zum Übungsabend erschien, bezahlte 50 Pfennig zugunsten der Damenkasse. Wenn man bedenkt, dass man im Jahre 1973 noch keine beheizte Schießhalle hatte, war es schon eine echte Begeisterung, welche die Damen für den Schießsport zeigten. Bei der Jahreshauptversammlung im Jahre 1974 wurden die Weichen für die Gleichberechtigung gestellt. Das hieß, ab sofort konnten auch die Schützenschwestern um die „Königswürde“ kämpfen.

Margitta Husmann wurde die erste Damenkönigin und als „Margitta die Unermüdliche“ proklamiert. Im heutigen Jubiläumsjahr 2019 kann man inzwischen auf 11 Damenköniginnen zurückblicken.

Zahlreiche Veranstaltungen und Wettkämpfe wurden in den kommenden Jahren von  den Schützenschwestern besucht. Erfolgreich waren sie von der Kreismeisterschaft bis hin zur Landesmeister- und Deutschen Meisterschaft. Mit Marianne Vallan in 1996 und Karin Husmann in 2009, konnten beide in der Disziplin 60 Schuß liegend das Bronzetreppchen bei den Deutschen Meisterschaften in München besteigen.

Zu erwähnen wären auch die Landesköniginnen Gisela Bippus - 1977, Margitta Husmann - 1983 und Ina Bollhorst (Feldmann) zunächst 5 mal als Landesjugendkönigin und im Jahre 1992 als Landesdamenkönigin.

Viele Schützenmitglieder mit musikalischer Unterstützung des damaligen Spielmannszugs Sulingen von 1954, begleiteten die Königinnen, und Prinzessinnen sowie die Ritter, die aus dem 1848er Verein hervorgingen, gerne bei den Schützenfestumzügen in Hannover.

Die Schützenfeste wurden zuvor auf dem alten Sportgelände des TUS Sulingen und dann auf dem Marktplatz im Zelt gefeiert. Viele Jahrzehnte war es Tradition, das Pfingsten auf dem „Scheunenbusch“ Schützenfest gefeiert wurde.  Schützenschwester Marlies Immoor-Koopmann konnte sich noch erinnern, dass die Frauen und Töchter der Schützenbrüder dann extra in einem neuen Kleid zum Fest kamen.

Baubeginn der jetzigen Schützenhalle war 1999. Schon 2001 wurde erstmalig das Schützenfest in den Räumen der neuerbauten Schützenhalle gefeiert. Karin von Seggern konnte da wohl nur staunen, was sich in der "Zeit" so alles verändert hat. Früher erst Automaten und Gehman Scheiben und "heute" Sius Ascor-Elektronik...

Im Bezirksvorstand sowie im Kreisverband III, waren und sind Jahrzehnte Sulinger Schützenschwestern als Damenleiterinnen, Stellvertreterin tätig gewesen. Den Posten als Pressewartin hat Marianne Vallan beim Bezirk und im Kreisverband III inne. Auch im zur Zeit amtierenden Vereinsvorstand sind die Damen gut vertreten und stehen den Männern in nichts nach.

Seit 1974 sind ja auch die Damen berechtigt, um die Königswürde zu kämpfen. In diesem Jahr passend zum Jubiläum, sind alle Königstitel in weiblicher Hand. Bianca Müller ist die elfte Königin des Vereins, Kinderkönigin ist Pia-Lotte Leymann und Jugendkönigin ist Anja Gössele, als Kohlkönigin fungiert in diesem Jahr Catherine Dohrmann.

Die geladenen Damen aus den Vereinen waren zum Teil auch mit ihren Königinnen angereist. Erika Kunst vom Schützenverein Rathlosen als amtierende Kreiskönigin grüßte und dankte allen für die vielen Glückwünsche, welche sie von ihnen in Lindern beim Kreiskönigstreffen erhalten hatte.

Bei Ausflügen, welche der Verein unternahm, waren Schützenbrüder natürlich auch häufig dabei. Die Reisen führten z.B. nach Paris, Wien, Prag, Berlin, Heidelberg, Winningen an der Mosel, auch zu zum befreundeten Musikverein Mindelzell, in die Holsteinische Schweiz, zur Bundesgartenschau in Düsseldorf, Tagesausflüge ins Weserbergland, Bodenwerder, Bad Pyrmont, Hameln, zur Musikschau der Nationen in Bremen und im Jahr 2000 zur Expo nach Hannover.

Abschließend dankte Schießsportleiterin Marlies Immoor-Koopmann, für die vielen Stunden Einsatz, die alle Schützenschwestern im Laufe der Jahrzehnte für ihren/unseren Schützenverein erbracht haben. Sie hoffe und wünsche sich, dass auch in Zukunft niemals die Ideen ausgehen und noch ganz viele Ereignis- und erfolgreiche Jahre folgen werden.

Den anwesenden drei Gründungsmitgliedern Karin von Seggern, Inge Kording und Ursula Nagel überreichte Herta Ehlers Blumensträuße. Sie dankten damit den Damen, dass sie sich damals „getraut“ haben dem Schützenverein beizutreten, und Marlies Immoor-Koopmann erhielt von ihr ebenfalls einen Strauß für ihren Rückblick.

Dirk Rauschkolb, Bürgermeister der Stadt Sulingen, übermittelte die Glückwünsche des Rates und Verwaltung. Eine Runde Getränke gab es für alle von ihm, da er die Jubiläen der Damen, auch der von Stadt-Herelse, verpasst habe, so hätten alle etwas davon. Dieter Lüdeke, Präsident des Kreisverbandes III im Bezirks-Schützenverband Diepholz gratulierte im Namen des Präsidiums. Gründungsmitglied Karin von Seggern freute sich und dankte allen, auch im Namen von Inge Kording und Ursula Nagel, über so viel Zuspruch. Bärbel Müller von der Schützengesellschaft, sprach für die Schützendamen des Sulinger Landes und brachte es auf den Punkt: „Ihr habt dem Verein in den 50 Jahren ein neues Gesicht gegeben, wir wollen euch nicht mehr missen!“ „Es wäre langweilig ohne die Damen!“

Als besonderer Überraschungsgast, was das "Mitbringsel" anbelangt, bat Carsten Dick von der Kreissparkasse Sulingen um Gehör. Er hatte für Schatzmeister Friedel Immoor die Zusage mitgebracht, dass der Sulinger Verein eine Spende von 1050€ aus der Ausschüttung der Zweckerträge aus der Lotterie "Sparen u. Gewinnen" für die Anschaffung einer Lichtpunktpistole für die Schützenjugend erhält.

Das tolle, reichhaltige Kuchenbuffet war dann das Ziel aller. Die 1848er Schützenbrüder mit  Melone und „Fliege“ ausgestattet, hatten das Zepter für die Bedienung in der Hand, ein kurzer Wink von den Damen mit ihrer „Ützen-Kelle“ und sie brachten die gewünschten Getränke.

Gut gelaunte Majestäten aus Nordsulingen, Kirchdorf, Lindern, Rathlosen, Gaue, Klein Lessen und SG 1896 Sulingen mit Vereinskönigin Bianca Müller 1848 (Dritte von links) ...

Die „Arbeit“ von DJ Axel Gössele begann mit dem Ehrentanz, die Tanzfläche ganz in grün getaucht, war so der Treffpunkt vieler tanzfreudiger Damen bis weit nach Mitternacht. Dabei erschienen dann auch vier Herren, angezogen mit Bademantel und Sonnenbrille und brachten den Damen Sahne, zu den Klängen des Liedes von Udo Jürgens „Aber bitte mit Sahne!“ auch die „Reise nach Jerusalem“ oder „Limborock“ begeisterte.

Es war eine tolle Jubiläumsfeier.

Bericht: KV III-Pressewartin Marianne Vallan/Marlies Immoor-Koopmann

Fotos: Marianne Vallan

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