Bezirks-Schützenverband Grafschaft Diepholz e.V.
von Marianne Vallan
Inge Lübbers vom SV Drebber von 1900, ist der Beweis, dass man bis ins hohe Alter den Schießsport betreiben kann, denn was für die 80-Jährige am Schießsport zählt, sind Spaß, Geselligkeit und Fachgespräche. Dieses erfuhr Sabine Nölker von der Diepholzer Kreiszeitung während eines Interviews mit Inge Lübbers u. Karl-Heinz Brandt. Sie habe noch immer eine ruhige Hand und ein gutes Auge, dieses bewies sie im April bei der Landesverbandsmeisterschaft Luftgewehr Auflage in der Seniorenklasse V: mit SILBER wurde sie belohnt!
Inge Lübbers mit Sportleiter/Trainer Karl-Heinz Brandt (Foto: Sabine Nölker)
Seit mehreren Jahrzehnten gehört Inge Lübbers zu den zielsichersten Schützen der Disziplin Luftgewehr Auflage in ihrer Altersklasse im Bezirk. Sie hat mehrfach an Meisterschaften auf Landes- und Bundesebene teilgenommen und dabei beachtliche Erfolge in Einzel- und Mannschaftsdisziplinen erzielt. Die Titel sind schön und gut. Aber was für die 80-Jährige Drebberanerin am Schießsport vor allem zählt, sind der Spaß, die Geselligkeit und die Fachgespräche.
Die Seniorin räumt ein, dass sie schon oft ans Aufhören gedacht hat. „Aber "Kalle" ist so ein guter Trainer, ohne ihn und seine Überredungskünste wäre ich nicht mehr dabei.“ Gemeint ist Karl-Heinz Brandt, der seit 1994 als Trainer der Schießsportgruppe tätig ist und auch selbst schon etliche Erfolge für den Schützenverein Drebber von 1900 eingefahren hat. Beide sind Garanten für gute bis sehr gute Ergebnisse bei Wettbewerben.
Bis 1980 war ich gar kein Freund vom Schützenverein“, gibt Lübbers zu. Doch dann sei sie Ehrendame im Hofstaat des damaligen Schützenkönigs Werner Angermeier geworden und habe folglich auch an den traditionellen Schießwettbewerben des Schützenvereins teilgenommen. „Das hat mir Spaß gemacht“, so die Seniorin. Schießwart Heinz Schwarze habe damals ihr großes Talent entdeckt. „Du kommst ab sofort hierher zum Schießen“, lautete sein Befehl. Eine Frauenschießgruppe hatte zu jener Zeit noch nicht existiert.
Im Jahr 1999 errang Inge Lübbers die Königswürde. Die Krone hatte sie bereits gut zehn Jahre zuvor getragen, als ihr Ehemann Fritz das Zepter in die Hand genommen hatte. Es war damals eine sehr aktive Zeit. Ihr Sohn Jürgen führte gemeinsam mit seinem inzwischen verstorbenen Vereinsfreund Jürgen Eckert das Sportschießen in Drebber ein. Als der Junior berufsbedingt wegzog, übernahm Inge Lübbers die Schießsportgruppe.
„Inge ist einfach eine verlässliche und sichere Schützin. Was sie in ihrem Alter erreicht, ist Wahnsinn“, lobt der heutige Leiter Brandt. Die routinierte Schützin benötige noch nicht einmal viel Training. Während andere Sportler bis zu dreimal pro Woche zum Übungsschießen erscheinen würden, käme sie lediglich kurz vor den Wettkämpfen. „Was man braucht, sind Ehrgeiz und Konzentration. Das muss man nicht trainieren“, so ihre Devise.
„Alle anderen älteren Sportschützen haben aufgehört, nur ich alte Schachtel bin noch dabei“, schmunzelt die 80-Jährige. Ihre Mitstreiter sind froh darüber, dass sie noch zur Stange hält „Für unsere jüngeren Schießsportler ist sie ein ganz großes Vorbild, sagt Brandt. Hinzu kommt, dass Lübbers einige der ganz wenigen weiblichen Aktiven im Verein ist. Nur sieben Frauen sind aktuell unter den 50 Sportschützen zu finden. „Der Frauennachwuchs tut sich schwer“, weiß der Trainer. „Dabei versuche ich seit Jahren alles, um sie für den Schießsport zu begeistern.“
In den vergangenen 25 Jahren hat der Verein viel Geld in die Ausstattung der Sportschützen gesteckt. „Seitdem werden wir immer erfolgreicher. Die Investitionen haben sich demnach gelohnt“, sagt Brandt, der auch als Vize-Präsident die Geschicke des rund 300 Mitglieder zählenden Vereins mitbestimmt. Mehrere Sportschützen, die in ihren Heimatvereinen keine Möglichkeit haben, diesem Sport nachzugehen, zieht es inzwischen nach Drebber. Hier stehen bis zu vier Generationen Seite an Seite auf dem Schießstand. Eine davon ist Inge Lübbers. Und sie wird weitermachen, da ist sich Brandt sicher.